Für das Erreichen von hohen biologischen Leistungen in der Fresseraufzucht, müssen dieeingestallten Kälber von bester Qualität sein. Impfungen gegen Erreger der Rindergrippe wiez. B. BRSV, Parainfluneza-3, Mannheimia haemolytica, Mycoplasma bovis, BovinesCoronavirus oder Histophilus somni sind ein wichtiger Baustein für die Gesunderhaltung desTierbestandes. Das Impfmanagement ist jedoch nur eine von vielen Maßnahmen, die getroffenwerden müssen, um die Kälber gesund zu erhalten. Dazu gehören weiterhin eine guteKolostrumversorgung der Kälber sowie die Impfung der Kühe auf dem Herkunftsbetrieb, einstressfreier Transport zum Fresseraufzuchtbetrieb, ein gutes Stallklima, Futter und Wasservon bester Qualität, das Einhalten von Biosicherheitsmaßnahmen, etc.
Für die Erstellung von Impfkonzepten sollten folgende Faktoren beachtet werden:
– Anzahl der Altersgruppen auf dem Betrieb
– Intervall der Einstallungen
– Erreger-und Gesundheitsstatus des Betriebes
– Rasse und Qualität der Kälber
– Ggf. andere benötigte Impfungen (z. B. Flechte)
– Beachtung von Stresssituationen (Abtränken, Enthornung, Umstallen, etc.)

Bild: Impfung von ca. 200 Kälbern. Die Tiere werden kurzzeitig zusammengestallt, um die Impfung zügig und schonend durchführen zu können(hier ca. 20min)
Der bedeutendste Erreger der Enzootischen Bronchopneumonie (Rindergrippe) ist das BovineRS-Virus (BRSV, Bovines Respiratorisches Synzytialvirus). Die meisten Fresseraufzüchterimpfen ihre Kälber ganzjährig 2- bis 3-mal gegen dieses Virus. Dem Tierarzt stehen hierbeisowohl Lebend- als auch T odimpfstoffe zur Verfügung. Beide Möglichkeiten haben ihre Vor-und Nachteile. Bei den T odimpfstoffen handelt es sich um Kombinationsimpfstoffe, die z.B.neben BRSV und Parainfluenza-3 auch M. haemolytica enthalten. Die Lebendimpfstoffeenthalten nur BRSV und tlw. auch PI-3. Sie sind nach unserer Erfahrung aber besserverträglich und bieten z. B. als intranasale Impfung einen schnelleren Impfschutz. Ein wichtigerVorteil der intranasalen Impfung ist auch der Schutz der älteren Tiergruppen auf dem Betrieb,da die Ausbreitung und Vermehrung von Viren reduziert werden. Der kombinierte Einsatz vonLebend- und T odimpfstoffen bietet einen sehr guten Schutz.
Der Tierarzt sollte das Impfregime dem Fresseraufzuchtbetrieb individuell anpassen und dabeiauch notwendige Behandlungen berücksichtigen. Das Impfen sollte zügig und schonenddurchgeführt werden. Durch die Supplementierung von Futterzusatzmitteln, die z. B. Eisen,Vitamine und Selen enthalten, kann die aktive Immunisierung unterstützt werden.
Ziel in der Fresseraufzucht sind aktuell Verluste von unter 1% und T ageszunahmen von 1.250bis 1.400g.
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Dr. W. Debletz