Urolithiasis (Harnsteine) in der Fresseraufzucht

05439/8083-0

Urolithiasis (Harnsteine) in der Fresseraufzucht

Ein Fallbeispiel aus der Praxis

Der Betrieb

  • Fresseraufzuchtbetrieb mit ca. 450 Plätzen im Warmstall
  • Milchautomaten
  • Fütterung nur mit Kraftfutter und Stroh
  • Kein Silomais
  • Zunahmen von 1.300g
  • Verluste unter 1%

Das Geschehen

Auftreten von Harnsteinen bei 6 Fressern (150-200 kg)
innerhalb des letzten halben Jahres. Alle Tiere sind verendet bzw. mussten euthanasiert werden.
Betroffen waren gut entwickelte und unauffällige Tiere.

Kalb (ca. 150kg) mit Urolithiasis (Unterhautphlegmone, freier Harn in Bauchhöhle)
Trockene Pinselhaare (fehlender Harnabsatz)

Harnsteingries an den Präputialhaaren eines Jungbullen

Mögliche Ursachen

  • schlechte Wasserversorgung
  • Keimgehalt im Wasser
  • Mineralstoffversorgung (Calcium, Phosphor)
  • Fütterung (zu konzentratreich (Getreide), Struktur, pHWert)
  • Harnwegsinfektionen, primäre Nierenkrankheiten

Vorgehen

  • Wasseraufnahme prüfen (Wasseruhr)
  • Tränkewasser untersuchen
  • Kraftfutter untersuchen
  • Blutproben untersuchen
  • Harnprobe untersuchen

Ergebnisse

Harnprobe:
Struvitsteine (= Tripelphosphat oder Magnesium-Ammonium-
Phosphat)

Blutproben:

  • Phosphat 3,58 mmol/l (1,29-2,78 mmol/l)
  • Calcium 2,07 mmol/l (2,0 – 2,99 mmol/l)
  • Teilweise auch unverändert bei anderen Tieren
  • Bei vielen Tieren anorganischer Phosphor zu hoch, Ca zu niedrig

Wasserprobe: ggr. Keimgehalt

Gute Wasseraufnahme (ca. 22 Liter/Tier/Tag)

Kraftfutter: zu wenig Ca (!)

  • Calcium: 0,73% (= 7,3g/kg TS) wird erhöht auf 1,14% (11,4g)
  • Phosphor: 0,51% (= 5,1g/kg TS) wird erhöht auf 0,55% (5,5g)

Das Verhältnis Ca/P wird von 1,5:1 auf 2,1:1 erhöht (!)

Zusätzlich wird Natrium erhöht, um die Wasseraufnahme zu steigern. Lecksteine liegen in den Trögen.

Auf Natriumbicarbonat sollte verzichtet werden, da es das Problem verschärfen kann.

Pathophysiologie

  • Zu geringe Ca-Gehalte im Futter führen zu erhöhter PAbsorption im Darm. Dadurch steigt der P-Gehalt im Blut. Das Tier muss vermehrt P über die Nieren ausscheiden. Es kommt zur Bildung von Struvitsteinen.
  • Eine Erhöhung der Ca-Zufuhr senkt die P-Absorption im Darm.

Weiterer Verlauf

  • Nachdem der Calciumgehalt im Kraftfutter erhöht wurde, kam es zu keinem weiteren Auftreten von Harnsteinen mehr.
  • Das Ca-P-Verhältnis sollte mind. 2:1 betragen

Aktuelles und Informationen für Tierhalter

Fortbildung am 11.09.2023

Sehr geehrte Tierärzte und Tierärztinnen, wir laden Sie gemeinsam mit MSD zu einer Fortbildungsveranstaltung am 11.09.2023 in der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis BSB, Lohbecker Str. 9, 49593 Bersenbrück, ein.…

weiter …

Mycoplasmen: Prophylaxe ist die beste Medizin

In der aktuellen Ausgabe des Agrar-Fachmagazins „top agrar“ ist ein Artikel von Dr. Waldemar Debletz, Inhaber unserer Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis, erschienen. Der informative Fachtext beschäftigt sich mit dem…

weiter …

Pathologie- Workshop 06/2023

Sehr geehrte Tierärzte und Tierärztinnen, hiermit laden wir Sie herzlich zu unserem Pathologie Workshop ein. Die Fortbildungsveranstaltung findet am 08.06.2023 um 17:30 Uhr in unseren eigenen Praxisräumen…

weiter …

BSB- Schweinetagung 2023

Liebe Kunden und Kundinnen,  hiermit laden wir Sie herzlich zu unserer Fachveranstaltung für Landwirte und Landwirtinnen ein.Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Wissen zu erweitern und sich…

weiter …

Urolithiasis (Harnsteine) in der Fresseraufzucht

Ein Fallbeispiel aus der Praxis Der Betrieb Fresseraufzuchtbetrieb mit ca. 450 Plätzen im Warmstall Milchautomaten Fütterung nur mit Kraftfutter und StrohKein SilomaisZunahmen von 1.300gVerluste unter 1% Das…

weiter …

BSB-Kälbertagung 2022

Wie in jedem Jahr hat auch 2022 die BSB-Kälbertagung für unsere spezialisierten Fresseraufzucht und Kälbermast Kunden stattgefunden. Mit einer erfreulichen Resonanz wurde der Betrieb von Andreas Fleer…

weiter …

Neue Gebührenordnung

Ab dem 22. November wird es teurer Den praktizierenden Tierärzten stehen für ihre Berufstätigkeit Gebühren nach der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT), einer bundesweit gültigen Rechtsvorschrift,…

weiter …

Seminar Schweinegesund 2022

20. Juni 2022 18:30 UhrTierärztliche Gemeinschaftspraxis BSB, Lohbecker Str. 9, 49593 Bersenbrück Agenda: 18.30-18.45 Begrüßung und Vorstellung, Nicole Jung, Huvepharma Deutschland18.45 -19:45 Uhr „Responsible Use of Antimicrobials…

weiter …

Bericht Top Agrar 11/2021

In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsverlag TopAgrar GmbH  

weiter …

Fortbildung mit Boehringer Ingelheim für Tierärzte

Datum: 12.05.2022 Veranstalter: Tierärztliche Gemeinschaftspraxis + Boehringer Ingelheim Beginn: 17:00 Uhr Hier zum Download der Einladung Dr. Rolf Steens (BIV): Das PRRS Virus im reproduktiven Krankheitsgeschehen (Pathogenese,…

weiter …

Kälbertagung 2021

Ein Bericht von Walter Kühling und Dorthe Harting. Einladung für Landwirte zur BSB – Kälbertagung Vortrag von Dr. Steppin, Zoetis Auch im Jahr 2021 führten wir unsere…

weiter …

Neues Tierarzneimittelgesetz 2022

Mit dem neuen Tierarzneimittelgesetz (TAMG) gilt ab 28. Januar 2022 in Deutschland ein eigenständiges Tierarzneimittelrecht. Die dann ebenfalls in allen Mitgliedstaaten anzuwendende Verordnung (EU) 2019/6 schränkt u.a.…

weiter …